JANINA ZEITLER
ERZÄHL UNS ETWAS ÜBER DICH…
Mein Name ist Janina Zeitler, ich bin 20 Jahre alt und ein echtes Münchener Kindl. Mein Homespot ist der Eisbach im Englischen Garten. Ursprünglich komme ich eigentlich von Skirennsport (was ja nahe liegt, wenn man am Alpenrand wohnt) und war viele Jahre im Ski Kader. Zuletzt habe ich auch an FIS Rennen im Slalom und Riesenslalom teilgenommen. Wellenreiten war für mich damals eher ein Freizeitsport, aber nach und nach hat das Surfen einen immer Größeren Stellenwert für mich bekommen, sodass ich mich letztendlich für eine Sportart auf Leistungsniveau entscheiden musste. Im Jahr 2017 habe ich dann meine Skier an den Nagel gehängt und mich voll und ganz auf das Surfen konzentriert. Mittlerweile nehme ich an nationalen und internationalen Wettkämpfen auf stehenden Wellen und am Meer teil.
WAS BEDEUTET ES FÜR DICH DRAUSSEN AUF DEM WASSER ZU SEIN?
Eigentlich habe ich mich schon von klein auf mit Wasser sehr stark verbunden gefühlt. Mein Sport ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, hilft mir den Alltag auszugleichen und fokussiert zu sein. Surfen ist für mich das Leben im jetzt und die vollständige Konzentration auf den aktuellen Moment. Wenn ich ins Wasser gehe, denke ich an nichts. Da ist nur die Natur, das Wasser, das Board und die Wellen.
WIE BIST DU ZUM SURFEN GEKOMMEN?
Im Sommer 2012 hat an der Floßlände alles begonnen, seitdem kann ich mir ein Leben ohne den Sport nicht mehr vorstellen. Eigentlich hat mich meine Freundin auf die Idee gebracht. Damals lief gerade der Film Soul Surfer und ich fand das Surfen und den Lifestyle total cool, also habe ich beschlossen, das auch mal auszuprobieren und als Münchnerin liegt es ja nahe, die ersten Stepps am Fluss zu machen. Ich war von Anfang an total begeistert, obwohl ich zugegebenermaßen zu Beginn nicht direkt ein Senkrechtstarter war.
WELCHE RATSCHLÄGE WÜRDEST DU JUNGEN SURFTALENTEN AUF DEN WEG GEBEN?
Das Wichtigste ist auf jeden Fall Spaß zu haben und nicht gleich aufzugeben, wenn etwas nicht klappt „stay positive, work hard and make it happen“.
WAS MÖCHTEST DU IN DEINER KARRIERE NOCH ERREICHEN?
Natürlich möchte ich meinen Vorsprung beim Rapid Surfen weiter ausbauen, aber auch am Meer richtig angreifen. Ich werde auf jeden Fall in beiden Disziplinen bei Wettkämpfen antreten und mein Bestes geben.
WAS SIND DEINE BISHER GRÖSSTEN ERFOLGE?
Meine größten sportlichen „Highlights“ waren neben dem Titelgewinn der Europameisterschaft im „Stationay Wave Riding“ im Jahr 2016, die Teilnahmen an den ISA Weltmeisterschaften in Japan und in den USA, sowie die ISA Europameisterschaft in Portugal im Jahr 2018. Für mich war es etwas ganz Besonderes, Teil des Deutschen National Teams zu sein, um Deutschland zu vertreten.
DIESE ERFOLGE BEDEUTEN AUCH HARTE ARBEIT – WAS TREIBT DICH DABEI AN?
Ja, natürlich steckt da viel Einsatz und hartes Training dahinter. Surfen zu lernen ist schwierig und braucht viel Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und ist ein ständiger Lernprozess. Man überschreitet immer wieder die persönlichen Grenzen.
Keine Surfsession ist wie die andere, du weißt nie, was dich erwartet und man kann sie durchaus mit einer emotionalen Achterbahnfahrt vergleichen. Panik, Angst, Glück und Freude liegen beim Surfen sehr nah beieinander. Da ist die Wut, wenn man eine Welle nicht bekommen hat, oder die Angst, durch den Shorebreak ins Lineup zu paddeln, wenn ein riesiges Set auf dich zurollt. Doch da ist auch dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, wenn du eine perfekte Welle reitest, du eins wirst mit deinem Surfboard, wenn ein schwieriger Move geklappt hat, oder du auf dem Podium stehst. Da ist dieses Gefühl, dass dich mit Selbstvertrauen volltankt und das du immer wieder haben möchtest.
WAS WILLST DU NOCH ERREICHEN IN DER ZUKUNFT?
Natürlich wäre es schon ein großer Traum von mir, vom Surfen leben zu können. Ich arbeite wirklich sehr hart daran, aber ich bin auch realistisch. Ich habe jetzt nach dem Abi Zeit, um mich voll und ganz auf meinen Sport und den Ausbau meiner Social Media Präsenz zu konzentrieren und lass mich einfach überraschen, wo die Reise hingeht.
Sportliche Erfolge:
Stationary Wave Riding / Rapid Surfing:
2016: Europameisterin Open Women
2017: Gewinnerin der Wavemasters Boot in Düsseldorf, Open Women
2018: Gewinnerin der Wavemasters Boot in Düsseldorf, Open Women
2018: Gewinnerin der Riot River (Rapid Surf League) in Bratislava, Open Women
2018: Gewinnerin der Ripcurl Langenfeld Pro (Rapid Surf League), Open Women
2018: Tour Sieg der Rapid Surf League, Open Women
2019: Gewinnerin der Wavemasters Boot Düsseldorf, Open Women
2019: Deutsche Meisterin, Open Women
2019: Gewinnerin der Rapid Surf League, Jochen Schweizer Arena Taufkirchen, Open Women
2019: Gewinnerin der Citywave Pro World Tour, Zürich Schweiz, Open Women
2019: Gewinnerin der Citywave Pro World Tour, Tokyo Japan, Open Women
2019: 2. Platz Ripcurl Langenfeld Pro (Rapid Surf League), Open Women
2020: Gewinnerin der Citywave Pro World Tour, Frankreich, Open Women
2020: Deutsche Meisterin, Open Women
Wellenreiten Open Water:
2017: 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Saint Girons Frankreich, Juniorinnen
2018: 8. Platz bei der ISA Eurosurf Junior in Santa Cruz Portugal
2018: Deutsche Meisterin in Saint Girons Frankreich, Juniorinnen
2018: Teilnahme an den ISA World Surfing Games in Tahara Japan (Platz 18 in der Teamwertung für Deutschland)
2018: Teilnahme an der ISA World Junior in Huntington Beach Kalifornien (Platz 9 in der Teamwertung für Deutschland)
2019: 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Saint Girons Frankreich, Open Women
2019: 17. Platz bei der WSL QS Cornwall, England, Open Women